Was Sie über das Pensionssystem wissen sollten
Wer zahlt in Österreich die Pensionen? Wann gehen wir durchschnittlich in Pension und wie alt werden wir eigentlich? Wir haben uns die wichtigsten Fakten rund um das österreichische Pensionssystem angesehen und für Sie kompakt zusammengefasst.
Wie viele Menschen für einen Pensionisten zahlen
Wer zahlt in Österreich die Pensionen? Die arbeitende Bevölkerung zahlt für die Pensionistinnen und Pensionisten – das Verhältnis von Pensionisten zu Menschen im erwerbsfähigen Alter (20- bis 65-Jährige) ist daher entscheidend. Doch dieses wird sich in Zukunft stark ändern. 1970 gab es noch vier Erwerbsfähige pro Pensionisten, im Jahr 2050 werden es laut Prognosen nur mehr zwei sein.
Für das Pensionssystem aber noch relevanter sind die Erwerbstätigen, also jene, die tatsächlich einen Job haben und beschäftigt sind. Diese Gruppe bezahlt nämlich die Sozialversicherungsbeiträge, mit denen die Pensionen finanziert werden. Je höher also die Zahl der Erwerbstätigen, desto besser. Allerdings verschlechtert sich auch hier das Verhältnis: 2050 sollen nur mehr rund 1,3 Erwerbstätige auf einen Pensionisten kommen, im Jahr 1970 waren es noch zwei.
Vermögen in privater, kapitalgedeckter Vorsorge
Viele Länder setzen bei ihren Pensionssystemen auf mehrere „Säulen“. So gelten Pensionssysteme, die zusätzlich zur gesetzlichen auch eine ausgeprägte kapitalgedeckte Altersvorsorge aufweisen, als besonders nachhaltig und krisensicher. Neben einer besseren Risikoverteilung profitieren diese Länder auch von einem gut entwickelten Kapitalmarkt, der wiederum die Wirtschaft der jeweiligen Länder stärkt.
Die Babyboomer gehen in Pension – Österreich wird älter
Durch die anstehenden Pensionierungen der Babyboomer-Generation leben bald immer mehr ältere Menschen in Österreich. Das Verhältnis zwischen Personen im erwerbsfähigen Alter (20–65 Jahre) und Pensionistinnen bzw. Pensionisten wird sich bis 2035 massiv verschieben.
Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre – auch Babyboomer genannt – werden in den kommenden Jahren schrittweise in Pension gehen. Laut Prognose wird es bis 2035 rund 650.000 Pensionistinnen und Pensionisten mehr in Österreich geben. Die Geburtenrate sinkt hingegen seit Jahren. Das bedeutet: Die Altersstruktur in Österreich wird sich in den nächsten Jahren stark verändern.
Betrug der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2020 noch 62%, wird er bis 2035 auf 56% sinken. Zeitgleich steigt der Anteil der über 65-Jährigen von 19% auf 25%. Dadurch werden bereits 2035 viel mehr Menschen in Pension sein als heute.
Länger leben, länger in Pension
Wir werden älter und leben länger. Steigender Wohlstand, medizinischer Fortschritt und verbesserte Arbeits- und Hygienebedingungen sind nur einige Gründe dafür, dass die Lebenserwartung in den vergangenen 100 Jahren (1918–2018) für Frauen um rund 37 und für Männer um 36 Jahre gestiegen ist.
Die Lebenserwartung von 60-Jährigen ist zwischen 1970 und 2019 sowohl bei Männern als auch bei Frauen um rund sieben Jahre angestiegen. Das Pensionsantrittsalter hingegen ist seit den 1970er-Jahren quasi unverändert geblieben. Männer waren 1970 durchschnittlich 13 Jahre in Pension, im Jahr 2019 bereits rund 21 Jahre. Bei Frauen ist die Situation ähnlich: Sie verbrachten 1970 rund 19 Jahre in Pension, 2019 bereits mehr als 26 Jahre.
Weit.Blick - das Magazin der VBV-Pensionskasse
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Quellen: Statistik Austria, IHS, OECD