Was Sie über das Pensionssystem wissen sollten

06.06.2021 Pensionskasse Weit.Blick Pension

Wer zahlt in Österreich die Pensionen? Wann gehen wir durchschnittlich in Pension und wie alt werden wir eigentlich? Wir haben uns die wichtigsten Fakten rund um das österreichische Pensionssystem angesehen und für Sie kompakt zusammengefasst.

Das Bild zeigt ein älteres Ehepaar auf Yogamatten sitzend, bei Dehnungsübungen.

Wer bezahlt in Österreich die Pensionen? Wir haben die wichtigsten Fakten rund um das österreichische Pensionssystem kompakt zusammengefasst.

Wie viele Menschen für einen Pensionisten zahlen

Die Grafik zeigt einen Vergleich der demografischen Entwicklung in den Jahren 1970, 2010 und 2050 anhand von drei Gruppen: Pensionisten, Erwerbstätige und Erwerbsfähige.  1970: Auf 1 Pensionisten kamen 2 Erwerbstätige und 4 Erwerbsfähige.  2010: Auf 1 Pensionisten kamen 1,6 Erwerbstätige und 3,5 Erwerbsfähige.  2050 (Prognose): Auf 1 Pensionisten kommen nur noch 1,3 Erwerbstätige und 2 Erwerbsfähige.  Die Zahlen werden durch farbige Piktogramme von Personen symbolisiert (Pensionisten in Gelb, Erwerbstätige in Blau und Rot, Erwerbsfähige in Blau und Rot). Die Grafik verdeutlicht die sinkende Zahl der Erwerbstätigen und Erwerbsfähigen im Verhältnis zu den Pensionisten über die Zeit.

Verhältnis der Pensionist:innen zu Erwerbstätigen und Erwerbsfähigen

Wer zahlt in Österreich die Pensionen? Die arbeitende Bevölkerung zahlt für die Pensionistinnen und Pensionisten – das Verhältnis von Pensionisten zu Menschen im erwerbsfähigen Alter (20- bis 65-Jährige) ist daher entscheidend. Doch dieses wird sich in Zukunft stark ändern. 1970 gab es noch vier Erwerbsfähige pro Pensionisten, im Jahr 2050 werden es laut Prognosen nur mehr zwei sein.

Für das Pensionssystem aber noch relevanter sind die Erwerbstätigen, also jene, die tatsächlich einen Job haben und beschäftigt sind. Diese Gruppe bezahlt nämlich die Sozialversicherungsbeiträge, mit denen die Pensionen finanziert werden. Je höher also die Zahl der Erwerbstätigen, desto besser. Allerdings verschlechtert sich auch hier das Verhältnis: 2050 sollen nur mehr rund 1,3 Erwerbstätige auf einen Pensionisten kommen, im Jahr 1970 waren es noch zwei.

Vermögen in privater, kapitalgedeckter Vorsorge

Die Grafik zeigt den Stand der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschiedener Länder.  Dänemark: 198,6 % des BIP  Niederlande: 173,3 % des BIP  Schweiz: 141 % des BIP  OECD-Durchschnitt: 126 % des BIP  Österreich: nur 6,1 % des BIP

Kapitalgedeckte Vorsorge in Prozent des Bruttoinlandsprodukts des jeweiligen Landes

Viele Länder setzen bei ihren Pensionssystemen auf mehrere „Säulen“. So gelten Pensionssysteme, die zusätzlich zur gesetzlichen auch eine ausgeprägte kapitalgedeckte Altersvorsorge aufweisen, als besonders nachhaltig und krisensicher. Neben einer besseren Risikoverteilung profitieren diese Länder auch von einem gut entwickelten Kapitalmarkt, der wiederum die Wirtschaft der jeweiligen Länder stärkt.  

Die Babyboomer gehen in Pension – Österreich wird älter

Die Grafik zeigt die Bevölkerungspyramide Österreichs für die Jahre 2020 bis 2035, unterteilt nach Alter und Geschlecht. Links sind Männer, rechts Frauen dargestellt. Die horizontale Achse gibt die Anzahl der Personen in 5-Jahres-Altersgruppen an (bis 70.000), die vertikale Achse das Alter von 0 bis 100 Jahren.  Der Altersaufbau im Jahr 2020 ist als schwarze Linie markiert, jener für 2035 als gefüllte Fläche.  Die sogenannten "Babyboomer" (Geburtsjahrgänge ca. 1955–1970) sind im Jahr 2020 noch überwiegend erwerbstätig (ca. 50–65 Jahre).  Im Jahr 2035 sind diese Babyboomer bereits im Pensionsalter (ca. 65–80 Jahre), was in der Grafik farblich hervorgehoben ist.

Bevölkerungspyramide Österreich: Altersaufbau 2020 bis 2023

Durch die anstehenden Pensionierungen der Babyboomer-Generation leben bald immer mehr ältere Menschen in Österreich. Das Verhältnis zwischen Personen im erwerbsfähigen Alter (20–65 Jahre) und Pensionistinnen bzw. Pensionisten wird sich bis 2035 massiv verschieben.

Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre – auch Babyboomer genannt – werden in den kommenden Jahren schrittweise in Pension gehen. Laut Prognose wird es bis 2035 rund 650.000 Pensionistinnen und Pensionisten mehr in Österreich geben. Die Geburtenrate sinkt hingegen seit Jahren. Das bedeutet: Die Altersstruktur in Österreich wird sich in den nächsten Jahren stark verändern.

Betrug der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2020 noch 62%, wird er bis 2035 auf 56% sinken. Zeitgleich steigt der Anteil der über 65-Jährigen von 19% auf 25%. Dadurch werden bereits 2035 viel mehr Menschen in Pension sein als heute.

Länger leben, länger in Pension

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Lebensdauer in Pension für Männer und Frauen in Österreich in den Jahren 1970 bis 2019.  Oben: Männer  Die blaue Linie mit Quadraten stellt die Lebenserwartung eines 60-jährigen Mannes dar, die von etwa 73 Jahren (1970) auf über 83 Jahre (2019) gestiegen ist.  Die gelbe Linie mit Rauten zeigt das tatsächliche Pensionsantrittsalter, das relativ konstant zwischen ca. 58 und 60 Jahren liegt.  Unten: Frauen  Die rote Linie mit Quadraten zeigt die Lebenserwartung einer 60-jährigen Frau, die von ca. 78 Jahren (1970) auf rund 86 Jahre (2019) gestiegen ist.  Auch hier bleibt der tatsächliche Pensionsantritt (gelbe Linie mit Rauten) weitgehend konstant bei etwa 58 bis 60 Jahren.  Kernaussage: Die Lebenserwartung ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, das tatsächliche Pensionsantrittsalter jedoch kaum – wodurch Menschen heute wesentlich länger in Pension sind als früher.

Männer und Frauen verbringen mehr Zeit in Pension

Wir werden älter und leben länger. Steigender Wohlstand, medizinischer Fortschritt und verbesserte Arbeits- und Hygienebedingungen sind nur einige Gründe dafür, dass die Lebenserwartung in den vergangenen 100 Jahren (1918–2018) für Frauen um rund 37 und für Männer um 36 Jahre gestiegen ist.

Die Lebenserwartung von 60-Jährigen ist zwischen 1970 und 2019 sowohl bei Männern als auch bei Frauen um rund sieben Jahre angestiegen. Das Pensionsantrittsalter hingegen ist seit den 1970er-Jahren quasi unverändert geblieben. Männer waren 1970 durchschnittlich 13  Jahre in Pension, im Jahr 2019 bereits rund 21 Jahre. Bei Frauen ist die Situation ähnlich: Sie verbrachten 1970 rund 19 Jahre in Pension, 2019 bereits mehr als 26 Jahre.

 

Quellen: Statistik Austria, IHS, OECD

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